Das „Hohe Venn“, einzigartig, aber nicht „artig“
Im Hohen Venn gibt es noch letzte authentische Wildnis-Areale. Und das mitten im
Viereck der Städte Eupen, Monschau, Malmedy und Spa. In der Kernzone wölbt
sich der bis zu 694 m hohe Schiefer-Gebirgskamm zum Himmel. Hier liegt auch der
höchste Punkt der BeNeLux-Länder. Vor etwa 10.000 Jahren, zum Ende der letzten
Eiszeit, bildeten sich auf den kargen, wasserstauenden Böden Hochmoore. Sie
prägen noch heute Teile der gewaltigen Hochfläche des Venns und verströmen ein
seltenes, urzeitliches Flair.
Umrahmt ist das Hochplateau von kleinen Venndörfern und Städten mit
jahrhundertealter Geschichte, doch die verbliebenen alten Wildnisgebiete des Moors
sind bis heute nahezu unberührt, ursprünglich, wild und ohne größere Spuren
menschlicher Besiedlung. Kein Wunder, in der lebensfeindlichen Urlandschaft
überwiegen unendliche Weite und Kargheit. Besonders im Winter wirkt das Venn
unnahbar und auf eine unwirkliche Weise wie aus einer anderen Zeit. Genau das
steigert den Reiz für Wanderer und Naturliebhaber, die sich für eine Weile in eine
graue Vorzeit zurückversetzt fühlen wollen.
Der Boden ist nährstoffarm, das Klima trägt geradezu arktische Züge. Hier tickt die
Uhr langsamer als andernorts. Wachstum vollzieht sich in unendlicher Langsamkeit.
Doch wie sollte es auch anders sein, in einer Region, die acht Monate im Jahr vom
Winter beherrscht wird und wo für die Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst
gerade einmal vier Monate bleiben.
Das Klima trägt arktische Züge. Hier tickt die Uhr langsamer als anderorts.“
Winter auf dem Venn
region
Michael Scholl
Dipl.-Naturführer
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